Dort können auch die neuen Peter Kreuder-Broschüren für Theater und Symphonieorchester angefordert werden.
Chronik "Schön war die Zeit": 1949 - 1952
„Happy End“ der ebenso unbekümmerten wie lebensgefährlichen Streiche eines modernen musikalischen Till Eulenspiegel. Doch die kleinen Anfänge der Nachkriegszeit können einen solchen unruhigen Geist nicht ausfüllen. Da gibt es Konzerte, über die Johannes Heesters (‚Es kommt auf die Sekunde an’ schreibt: „Tatsächlich war das renommierte ehemalige Bruckner-Orchester in Linz ..., ein komplettes Orchester in großer Besetzung, sogar mit Frack für alle Musiker. Das war eine Chance, und der Landrat von Bad Aussee wollte sofort Festspiele veranstalten, schließlich hatten die Ausseer ja ihren Peter Kreuder. Der Peter machte auf klassisch. Er dirigierte Beethoven- und Mozart-Programme, aber nach der Pause wurde es ‚leichter’ im Kurtheater, da folgte ich mit meinen Liedern“. Dann ist da ein Film „Das singende Haus“ in der Regie von Franz Antel, der endlos auf seine Premiere harrt, am 18. Februar 1949 erstmals gezeigt wird, der einzige österreichische Nachkriegsfilm, der nur in Ostdeutschland, nicht in der frischgegründeten Bundesrepublik Deutschland aufgeführt wird.
Peter Kreuder folgt blind dem Angebot eines betrügerischen Managers nach Südamerika. Als er drüben vor dem Nichts steht, macht er aus diesem Nichts wie gewohnt eine ganze Menge, hangelt sich von Rundfunkstation zu Rundfunkstation bis nach Buenos Aires, wo ihm Präsident Perón den Professorentitel verleiht.
1949
Für Europa ist er dennoch nicht verloren. 1952 macht er seine erste große Tournee. Wieder unter dem Titel „Peter Kreuder mit seinen Solisten“. Und – so das Programmheft – ‚mit neuen Künstlern, den Stars von morgen: Rudi Hofstetter, Tenor – Leila Negra, die jugendliche Negersängerin – Peter Alexander, der erfolgreiche Bariton’.
Im gleichen Jahr gibt es auch die erste Wiederbegegnung mit dem deutschen Film in „Alle kann ich nicht heiraten“. Bei seiner Europareise 1953 betreut er drei Filme, 1954 sind es bereits fünf. Alle eigentlich echte Kreuder-Sujets – vom Musikfilm über die musikalische Komödie mit Chanson-Esprit bis zum melodramatischen Agenten-Film. Daß er und Hans Fritz Beckmann (von dem wieder viele Texte stammen) dennoch nicht an ihre Evergreen-Zeit anknüpfen können, hat verschiedene Gründe. Gewiß nicht den, dass Peter Kreuder seine Handschrift behalten hat. Doch die Zeit kann diese Schrift nicht mehr mit souveräner Leichtigkeit vom Blatt lesen.
Stoffparallelen mit früheren Kreuder-Filmen erleichtern dem Chronisten den Vergleich. 1939 entstand kurz nach Beginn des 2. Weltkriegs die Pariser Komödie „Nanette“ (Regie: Erich Engel). Der Ungeist konnte zwar die französischen Namen ausmerzen – Nanette heißt nicht mehr Duval, sondern Düwaldt, die Concierge ausgerechnet Frau Klose -, aber mit welchem Flair Jenny Jugo die Chansons hinzaubert, das bleibt ein hochkünstlerischer Hauch von Montparnasse. 1953 inszeniert Altmeister Victor Tourjansky „Arlette erobert Paris“, für deutschen Standard immer noch sehr französisch. Und Peter Kreuder hat die Chance, romantisch und verspielt zu sein. Der Blick über die Dächer wird überhöht durch eine instrumentale Melodie, die – Stichwort: Dächer – am Anfang ihre Familienähnlichkeit zu ‚Wenn die Sonne hinter den Dächern versinkt’ nicht verleugnen will, aber in Sonnenglanz getaucht ist. Den Minister verfolgt als Parodie-Thema die südamerikanische Melodie ‚Die Schalkhafte’ (ein Thema, das später in Peter Kreuder-Konzerten quasi zu seinem Leitmotiv wird). Doch Hannerl Matz (Arlette) sind mit der Stimme von Angèle Durand, die in der glatten, manierierten Perfektion des gehobenen Schlagerstils von 1953 nicht zu ihr passt und alle Ansätze zu Atmosphäre in Sterilität taucht. (Viele Jahre später bringt die Durand dem Komponisten mehr Glück – 1976 in Rendsburg als „Wedding Mary“, 1985 in Gelsenkirchen als dritte Interpretin nach Zarah Leander und Loni Heuser als „Madame Scandaleuse“).