Dort können auch die neuen Peter Kreuder-Broschüren für Theater und Symphonieorchester angefordert werden.
Chronik "Schön war die Zeit": 1944 - 1945
Am 20. Juni 1944 wird im Deutschen Opernhaus in Prag sein abendfüllendes Ballett „Tanze, Marlen“ uraufgeführt. Es erlebt 17 Vorstellungen, dann ordnet Goebbels mit der Proklamation des ‚Totalen Krieges’ die Schließung aller Theater an. Nach zwei letzten Heesters-Filmen in Prag (einer trägt den sinnigen Titel „Es fing so harmlos an“, Premiere 20. Oktober 1944, der andere „Frech und verliebt“, ist ein Überläufer und wird erst 1948 uraufgeführt) findet Kreuder, dass es in Alt-Aussee für ihn inzwischen am sichersten ist und hat völlig vergessen, dass er sich in den Berliner Studios für den Film „Frühlingsmelodie“ verpflichtet hat. Am 14. Februar 1945 bekommt er wieder einmal ein Droh-Telegramm, von einem ländlichen Postfräulein handschriftlich aufgenommen und mit entsprechender Orthographie: „Erwarten auf raschesten Wegen den Vertrag entsprechend Erfüllung Ihrer Arbeitspflicht Film letzte Wahrnung bei nicht eintreffen entgültiger Ausschluß aus der Reichskulturkammer und freigabe Reichsfilmindendants Reichskulturkammer gez. Hinkel“.
1944
Also zurück nach Berlin. „Die Vorstellung, in diesem rauchenden Trümmerfeld, inmitten des zusammenkrachenden Dritten Reiches ganz leichte und heitere Musik für eine „Frühlingsmelodie“ zu produzieren, reizte mich auf seltsame Weise“ schreibt Kreuder in „Nur Puppen haben keine Tränen“.
Am Morgen des ersten Drehtages stellt der Kameramann fest: „ Wir können sowieso nicht drehen, weil das Öl in der Kamera eingefroren ist“. Und Peter Kreuder zeigt mit blaugefrorenen Fingern auch keine rechte Neigung, Klavier zu spielen. Da kommt Hinkel ins Studio, zeigt sich logischen Argumenten verschlossen und brüllt Kreuder an: „Sie sitzen bloß herum und tun nichts! Sie werden mit der linken Hand Klavier spielen und mit der rechten Hand werden Sie mit einer Panzerfaust unser geliebtes deutsches Vaterland für unseren Führer verteidigen. Haben Sie Saukerl mich verstanden?“
Peter Kreuder hat verstanden und macht sich noch in der gleichen Nacht zurück auf den gefährlichen und mühevollen Weg nach Alt-Aussee. Und noch einmal für Sekunden vor zwölf kommt er heil davon. Am 28. April flattert ihm ein Einberufungsbefehl des Deutschen Volkssturms Gmunden ins Haus: „Sie haben der Einberufung zum Volkssturmdienst am 26. April 1945 keine Folge geleistet. Sie werden nunmehr neuerlich aufgefordert, sich am 2. Mai 1945 um acht Uhr vormittags in Goisern, Parteiheim zum Dienst zu melden. Sollten Sie auch bei diesem Dienst unentschuldigt fehlen, so werden Sie zum nächsten Dienst unbeschadet einer etwaigen Bestrafung nach den geltenden Strafbestimmungen polizeilich vorgeführt“. Kreuder leistet nicht Folge. Am 9. Mai rollt endlich die erste amerikanische Kolonne im Tal ein.