Dort können auch die neuen Peter Kreuder-Broschüren für Theater und Symphonieorchester angefordert werden.
Schön war die Zeit
Eine Chronik von Maurus Pacher
zum 80. Geburtstag von Peter Kreuder
Als Peter Kreuder am 18. August 1905 in Aachen zur Welt kam, gab es im Elternhaus seit zwei Jahren vor allem Musik, Musik, Musik. Der Vater, ursprünglich Buchhalter, hatte sich 33jährig für den Sängerberuf entschieden – für die damalige Zeit eine sensationelle Mutprobe. (Am 17. Dezember 1975 schrieb Klaus Schulte in einer Gedenk-Serie im Aachener Volksblatt über Kreuder sen.: „Meist in kleineren Rollen eingesetzt, schuf er hier aber exzellente komödiantische Kabinettstücke, die kaum zu übertreffen waren. Eine wahre Meisterschaft lag in der Charakterisierung der skurrilen, grotesken und auch tragisch seelischkranken Bühnengestalten. Als Glanzleistung ist in Hamburg sein Beckmesser (‚Meistersinger’) und der Mime (‚Rheingold’) zu bezeichnen.
1905
“Der Vater auf musikalischem Erfolgsweg, die im besten Sinn bürgerliche kölsche Mutter, die den häufigen Ortswechsel ebenso wie die Seitensprünge des höhenfliegenden Gatten nicht verkraftete, angeborenes Musikantentum – dies alles bewirkte, dass Kreuder jun. frühreif war. Mit drei der erste Klavierunterricht, mit sechs bei einem Schülerkonzert in Köln das A-dur Konzert von Mozart, mit zwölf Klavier-Akademie in Hamburg. Klein-Kreuder, des Klavierspielenkönnens übermächtig, wieselt durch die Institutionen, korrepetiert dreizehnjährig im Hamburger Stadttheater (1918 sind die Erwachsenen, die nicht im Krieg sind, rar geworden), ist gleich nach Kriegsende den Rhythmen der Neuen Welt verfallen, spielt in dem zwielichtigen Lokal „Scala“, das von der Polizei geschlossen wird, und ist Mitbegründer des Kaberetts „Die Jungfrau“, das bald mangels Nachfrage der konservativen Hamburger die Pforten schliessen muß. All diese Beschäftigungen wären heute, wo nicht nur die Mädchen, sondern auch die Knaben behütet werden, ein Fall fürs Jugendamt. Damals konnte eine Karriere noch so beginnen.
1918
Über Kontakte mit Trude Hesterbergs „Wilder Bühne“ in Berlin kommt Peter Kreuder 1921 mit Hans Gruß zusammen, der in München Direktor des Deutschen Theaters und der Bonbonnière ist. „Sie spielen im Pavillon Gruß!“ erinnert sich Kreuder an die ersten Gruß-Worte in seinen Memoiren „Schön war die Zeit“ von 1957, „Das Exklusivste, was es gibt! Nur roter Samt! Kristall überall, Spiegel bis zur Decke! Teppiche, in denen der Fuß versinkt ... Im Pavillon Gruß verkehrt die große Welt! Man diniert! Man tanzt!“