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Die Peter Kreuder Story
Das Deutsche Theater München veranstaltet am 18.01.2019 die "Die Peter Kreuder Story". Der Abend wird eine Hommage voller Musik, Bilder, Geschichten und Anekdoten über den außergewöhnlichen Künstler Peter Kreuder. Mehr dazu hier.
Lola Montez auch 2017/18 in München
Wegen des großes Erfolges wird das Peter Kreuder-Musical Lola Montez auch in der Spielzeit 2017/18 im mittlerweile 6. Jahr im Münchener Residenztheater zur Aufführung gebracht!
Doktorarbeit über Kreuder
An der Uni Münster schreibt ein junger Mann gerade seine Doktorarbeit über die Musik von Peter Kreuder.
Partituren fürs Sydney Youth Orchestra
Der Deutsche Botschafter in Sydney hat Kreuder-Partituren an das Sydney Youth Orchestra übergeben. 2017 werden die Musiker damit auf Deutschland-Tournee gehen!
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Noten & Broschüren
Kostenlos für Theater, Orchester und Sänger
Eine Daten-CD mit Noten für 23 Evergreens (großes und kleines Orchester sowie Combo) kann kostenlos angefordert werden unter der E-Mail-Adresse: Ingrid@Kreuder-Coryell.de.

Dort können auch die neuen Peter Kreuder-Broschüren für Theater und Symphonieorchester angefordert werden.
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Chronik "Schön war die Zeit": 1935

Noch sind die großen Zeiten der Theaterfeste und Theaterulke nicht vergessen. Auf dem nächsten Faschingsfest gibt’s im Silbersaal des Deutschen Theaters als Mitternachts-Kabarett die „Räuberprobe“ mit O.E. Hasse als Falckenberg, Elisabeth Flickenschild als Amalia und Peter Kreuder als ‚komponierender musikalischer Leiter’. Die Show beginnt hinter der Bühne mit dem grölenden Räubersong ‚Solang der alte Peter ...’, womit der 29jährige Kreuder gemeint ist. Ein Abschiedslied. Shakespeares „Wintermärchen“ am 6. Januar 1935 war seine letzte Arbeit für die Kammerspiele.

Nun lockt Berlin endgültig, nun kommt dichtgedrängt in sechs Jahren die große Zeit seiner Film-Evergreens. Vorher schreibt er noch schnell die Musik zu dem impressionistischen Film „Das Stahltier“ (Beitrag zur Hundertjahrfeier der Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahnlinie Nürnberg-Fürth), der am 25. Juli 1935 prompt von der Zensur verboten wird.

Und dann der erste ganz große Wurf für den Willi-Forst-Film „Mazurka“ mit dem ehemaligen Stummfilm-Star Pola Negri, der aus Amerika zurückgeholt wird. Und ein ‚Nebenprodukt’, das am Rande der Dreharbeiten entsteht. Die Zusammenarbeit mit Marlene Dietrich war quasi immer nur zwischen Tür und Angel passiert, jetzt steht eine inspirierende Diva eine ganze Drehzeit zur Verfügung. Mit dem raschen Vermarkten ihres eigenen Schicksals ist sie überdies nicht pingelig. Als in dieser Zeit ihr prinzlicher Freund stirbt, tritt sie in der Berliner Scala in der Regie von Fritz Fischer in einem autobiographisch melodramatischen Sketch auf und kreiert auf die Worte von Günther Schwenn das Kreuder-Lied „Wenn die Sonne hinter den Dächern versinkt“.

Einen kleinen Schönheitsfehler hat sie als Vokal-Interpretin allerdings – nämlich so gut wie keinen Stimmumfang. „Die Aufnahmen waren sehr kompliziert“ schildert Kreuder die Dreharbeiten zu „Mazurka“: „Albrecht Schoenhals dirigierte ein stummes Orchester, hinter der Kamera dirigierte ich das große Symphonie-Orchester, das wirklich spielte. Auf der Bühne stand Pola Negri – seitwärts von ihr Hilde Seipp. Die ersten dunklen Töne sang Pola selbst: ‚Ich spür in mir, ich fühl in mir das wilde heisse Blut’... Aber ‚Blut’ ging bereits über einen bestimmten Ton hinauf, den Pola nicht erreichen konnte. Also machte sie nur den Mund auf und Hilde Seipp setze ein ‚Blut’. In dieser Form wurde „Mazurka“ aufgenommen – ein Film, der die Welt eroberte.

So schöne Lieder und ein Star, der niemals ein Plattenstar sein kann ... Die Rettung naht in Gestalt von Greta Keller. Schon im August 1935 („Mazurka“ hat am 14. November Premiere) nimmt sie mit Kreuder eine ganze Reihe von Liedern auf, die beiden „Mazurka“-Lieder ’Ich spür in mir’ und ‚Nur eine Stunde’ dann ‚Wenn die Sonne hinter den Dächern versinkt’, ‚Mein blondes Baby’ und – die einzige Novität ‚Es kann zwischen heute und morgen so unsagbar vieles gescheh’n’.

Die Worte sind von Hans Fritz Beckmann, der als Textdichter von Theo Mackeben bereits eine Berühmtheit geworden ist. Nicht ohne Koketterie erinnert er sich später: „Durch Mackeben lernte ich Peter Kreuder kennen, der nach Berlin kam und einen Textdichter suchte. „Nimm meinen“, sagte Mackeben, „das ist eine große Gefälligkeit, die ich dir erweise.“ Die Gefälligkeit, so stellt sich schnell heraus, gilt ebenso Beckmann, denn nun verdoppeln sich seine Erfolge. Ein merkwürdiger Vogel, extrem arbeitsscheu. Damals teilt er eine Wohnung mit Ralph Maria Siegel, der von der großen Karriere vorerst noch träumt und auf Beckmann langsam wütend wird. „Da liegt dieser Mensch den ganzen Vormittag besoffen im Bett und pennt“, soll er nach Beckmann gesagt haben, „und dann klingelt das Telefon und er kriegt alle Filmverträge der Welt, und ich, der ich von morgens bis abends schufte, krieg sie nicht“. „Fleissige Komponisten haben mich zu meinem Glück gezwungen“, beschloß Beckmann seine diesbezüglichen Bekenntnisse.

Beim mit Arbeit überhäuften Kreuder ist er also in den besten Händen. Glaubhaft, dass ihn der Komponist bisweilen in seinem Zimmer einsperrte, bis er seine Texte abgeliefert hatte. Aber auch Kreuder selbst machte alles im letzten Moment. „Hast du die Komposition fertig?“ fragt Beckmann auf der Fahrt ins Filmstudio. Kreuder nickt überzeugend, obwohl keine einzige Note fertig ist. Dann sitzt er am Flügel, und in diesem Moment entsteht erst die fertige Musik.

Eine der ersten gemeinsamen Nummern lehnt sich thematisch übrigens an das allererste Beckmann-Chanson an. 1932 zur Eröffnung des Funkhauses in der Masurenallee hatte es der berühmte Conferéncier Hugo Fischer-Köppe gesungen: „Ich wollt’, ich wär ein Affe im Zoo“. Und es hatte die Menschen seltsam berührt, die eine Zeit witterten, in der es im Käfig möglicherweise sicherer sein würde als draußen.

1935

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